Das gröst reich / sein selbs könig sein.
Wiltu ein könig sein / so regier dich selbs. Der größt könig / sein selbs könig. Treib was du kanst. Was ein ieder kan / das sol ee thůn. Wart deines ampts. Biß /das du wilt sein. Es sol ieden benügen das glück vnd stand / darein jn Gott gesetzt / Damit es jm nit gehe wie dem Esopischen hund / der ein stuck fleysch im maul trůge / vnnd als er uber einn steg lieff / vnd den schatten vil grösser daruon sahe / ließ ers fallen / henget dem schatten nach / vnd kam also vmb das vil vnnd wenig / als er wenig nit wolt vor gůt haben. Also gehts vns / daß wirs bede verlieren / das wir haben / vnnd gern hetten / wann wir vns / an dem das wir sind / vnn haben / nit vernügen lassen / wie es der gantzen geitzigen weit geht / vnd vil exempel an allen orten von sich gibt.
Ein Beer auß rath eines Wolffs / sůchet ein meyster der jm hörner machet vnd auffsetzet / daß er nicht also wehrloß vmb den kopff / seinn feinden nit alleyn mit der stärck / sonder auch mit dem vortheyl der hörner begegnen möchte. Der meyster begert die ohrn vom Beern zu lon / dann er sagt / sie würden sich nit wol neben den hörnern an seinn kopff rheimen.
Der Beer ließ jms bede abschneiden / Da brachte der meyster hörner her / damit einn Neber vnd hamer /dem Beern zwey löcher inn kopff zu boren / [370] vnd die hörner darein zuschlahen. Den Beer sprach: Da wer ich wol ein narr / solt ich mir mein haupt durchboren lassen. Der meyster sprach: Nun kan es anders nicht sein / sol ich dir die hörner auffstecken vnd einschlagen. Da antwort der Beer: Der ist wol ein narr / der hörner begert / het ich mein ohrn / vnnd du dein hörner wider. Also geht es / wann einer auß seim ampt /berůff vnd stand wil lauffen / nit des seinn warten /oder mit seim glück zufriden sein / sonder von eim zum andern fert / vnnd fellt / wie ein vmbschweiffender vogel / dann wirt er gefangen. Dann geht es / daß der Gottes segen nicht haben kan / weil er Gott nit still helt / sonder vil handtwerck / bettlen das best. Sibentzehen handtwerck / sibentzehen vnglück. Also faren die menschenkinder vmb von eim zum andern. Der ledig wil ein weib / der Ehelich ledig sein / vnnd ist ein wunderbarlich klagen vnd sagen vnder allen menschen / Niemand wil das sein das erist / vnn das treiben / das er kan. Dargegen wil ein ieder sein / thůn vnd treiben / das er nit ist noch kan. Das ist / Ein ieder wil fromm gesehen / niemand aber fromm sein. Nun ist aber der nechstweg ghen himel / daß ein ieder das sei / ja fleiß sich das zusein / das er wil genennet vnnd gesehen sein. Der Nam thůt vns wol inn ohren /aber die hörner der weißheit vnd frommkeit lassen wir vns nicht auffsetzen / oder einboren / sonder sein am schein vnnd namen vernüget / vnd wil doch niemand sein das er ist / vnd das die welt nicht ist / das wil sie kurtzumb sein / das ist das aller welt gebrist.