2.

So eitel künstlich haben sie verwoben
Die Kunst, die selber sie nicht gläubig achten,
[94]
Daß sie die Sünd in diese Unschuld brachten:
Wer unterscheidet, was noch stammt von oben?
Doch wer mag würdig jene Reinen loben,
Die in der Zeit hochmüt'gem Trieb und Trachten
Die heil'ge Flamme treu in sich bewachten,
Aus ihr die alte Schönheit neu erhoben!
O Herr! gib Demut denen, die da irren,
Daß, wenn ihr' Künste all zuschanden werden,
Sie töricht nicht den Gott in sich verfluchen!
Begeisterung, was falsch ist, zu entwirren,
Und Freudigkeit, wo's öde wird auf Erden,
Verleihe denen, die dich redlich suchen!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Eichendorff, Joseph von. Gedichte. Gedichte (Ausgabe 1841). 2. Sängerleben. Sonette. 2. [So eitel künstlich haben sie verwoben]. 2. [So eitel künstlich haben sie verwoben]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-9BD9-C