Regen

Vor meinem Fenster schwanken
Die schwarzen Koniferen
Im Regen und die schweren
Nassen Efeuranken.
Schatten allerwegen
Und Schleier. Nirgend ein Schimmer
Tröstender Sonne, nur immer
Wind und immer der Regen.
Die Tulpen, zarte Gestalten,
Neigen die schlanken Stiele,
Sie können im Kelch so viele
Tränen nicht mehr halten.
Sie sinken erschöpft an den feuchten
Wegen hin und weinen;
Diese stolzen, feinen,
Wo ist nun ihr Leuchten?
Sie wollten so herrlich stehen,
Sich und den Garten zieren,
Und müssen nun liegen und frieren
Und früh vergehen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Falke, Gustav. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Regen. Regen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A62E-C