89. Als er sie schlafend funde

Hier liegt das schöne Kind in ihrer süßen Ruh,
sie bläst die schöne Luft, von welcher ich mich quäle,
bis an die Seele selbst durch ihre süße Kehle,
hier liegt das schöne Kind und hat die Augen zu.
Streu Rosen um sie her, du sanfter Zephyr, du,
mit Nelken untermengt, daß ihr Geruch vermäle
mit ihrem Atem sich, dieweil ich leise stehle
so manchen Kuß von ihr. Silenus sprich kein Muh!
St! Satyr, weg, Sylvan! Geht weit von diesem Bache,
daß meine Seele nicht von eurer Stimm' erwache.
Klitscht in die Hände nicht, ihr schlipfrigen Napeen.
Schlaf, Schatz, ich hüte dein Schlaf, bis du selbst erwachest,
so wirst du wachend tun, was du im Schlafe machest.
Mir auch träumt itzt mit dir, als solt ich vor dir stehn.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 89. Als er sie schlafend funde. 89. Als er sie schlafend funde. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-A8AF-5