76. An Baltien

Darf, edle Baltie, ich mich schon hier nicht nennen,
weil dieser kleine Brief sehr weit zu reisen hat,
da List zu Felde liegt mit Neide früh' und spat,
da Vorwitz und Betrug den schmalen Paß berennen,
so wirst du aus der Hand doch meinen Namen kennen,
die du wie deine kennst. Sie, meines Herzens Rat
und stumme Rednerin, bezeugt dirs in der Tat,
wie ich von deiner Brunst nicht lasse nach zu brennen.
Bist, du, wie ich, gesinnt, so bleibst du unverwandt,
behältst mir deine Gunst, bis daß ich deine Hand,
die zarte, dermaleins hinwieder werde küßen.
Itzt muß ich weiter fort. Doch solst du, meine Zier,
noch dieses wahre Wort von mir zu letzte wißen,
je weiter ich mich mach', je näher kömst du mir.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Fleming, Paul. Gedichte. Deutsche Gedichte. Sonnette. 4. Liebesgedichte. 76. An Baltien. 76. An Baltien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-AA09-7