9.

Es türmt sich Not und Jammer unermessen
Vom Eispol bis zum Nil in weiter Runde,
Zwist, Aufruhr, Seuchen wandeln hin im Bunde,
Von Land zu Land der Städte Mark zu fressen.
Die Reb' ist schwarz, will sie der Winzer pressen;
Zermalmt vom Hagel liegt die Frucht am Grunde;
Die Luft trieft Feuer, und mit gier'gem Schlunde
Verschlingt die Woge, was die Glut vergessen.
So war es stets, wenn abendlich und bange
Die kalten Schatten auf den Erdkreis fielen
Von einer Weltzeit Sonnenuntergange.
Doch nicht an Zeichen, die aufs Ende zielen,
Glaubt dies Geschlecht und schreit im irren Drange
Am offnen Grabe nur nach Brot und Spielen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Juniuslieder. Sonette. Herbstblätter. 9. [Es türmt sich Not und Jammer unermessen]. 9. [Es türmt sich Not und Jammer unermessen]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-B9CF-3