Unter den alten Rüstern

Ihr alten Rüstern,
Wie süß zur Rast
Lädt euer Flüstern
Den müden Gast!
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O wogt und schattet
Ums Haupt mir kühl!
Noch dröhnt's ermattet
Vom Stadtgewühl,
Wo, nie entlastet,
Das Leben rollt,
Gewinnsucht hastet,
Parteiwut grollt,
Nach Brot die Menge
Und Spielen schreit,
Und hohl Gepränge
Die Kunst entweiht.
Vom eitlen Rauschen
Wie bin ich satt!
Nun will ich lauschen
Auf Blüt' und Blatt;
Nun will ich hören
Die Weise nur,
Die du in Chören
Mir singst, Natur,
Die große Weise,
Die, wo sie klingt,
In Schauern leise
Mein Herz verjüngt,
Das Lied vom Wachsen
Und vom Vergehn,
Nach dem die Achsen
Der Welt sich drehn.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Vermischte Gedichte. Unter den alten Rüstern. Unter den alten Rüstern. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BDA9-A