8.

Wie webt so still der Sonnenschein
Im Säulenhof! Die Fächer
Der hohen Palmen schaun herein
Über die flachen Dächer.
Ein wilder Rosenbusch umzweigt,
Das Bogentor der Halle;
Im Porphyrbecken wallt und steigt
Der Born mit leisem Schalle.
[145]
Dort schlürft, im Haar das rote Fes,
Den Arm im goldnen Reife,
Das schönste Kind von Melanes
Den Rauch der Wasserpfeife.
Sie schaut behaglich himmelan,
Sie kräuselt leichte Ringe
Und denkt dabei – man sieht's ihr an –
An lauter süße Dinge:
An ihren Schatz, der nach Korfu
Geschifft zum Weinverhandeln,
An ihren bunten Kakadu,
An Fruchtkonfekt und Mandeln
Und an den Halsschmuck von Opal,
Den morgen in Naxia
Sie tragen soll zum erstenmal
Am Fest der Panagia.

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TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Gedichte und Gedenkblätter. Erinnerungen aus Griechenland. 8. [Wie webt so still der Sonnenschein]. 8. [Wie webt so still der Sonnenschein]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BE26-A