10.

Es liegt am öden Dünenstrand
Das Kloster halb zerfallen,
Um Gang und Stufen weht das Schilf,
Die Flut spielt in die Hallen.
Und wo die Pfeiler stehn im Schutt,
Da kreist bei Sturm und Stille,
Bei Tag und Nacht ein Möwenschwarm
Mit ängstlichem Geschrille.
Das sind die Seelen, glaubt das Volk,
Der Ursulinerinnen,
Die hier meineidig einst geschwelgt
In frecher Lust der Sinnen.
[307]
Nun müssen sie mit Klageruf
Den morschen Bau umfliegen,
Bis einst die Stätten ihrer Schuld
Im Meer begraben liegen.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Geibel, Emanuel. Gedichte. Spätherbstblätter. Ostseelieder. 10. [Es liegt am öden Dünenstrand]. 10. [Es liegt am öden Dünenstrand]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-BE3A-D