Der Greis

Von einem Greise will ich singen,
Der neunzig Jahr' die Welt gesehn.
Und wird mir itzt kein Lied gelingen,
So wird es ewig nicht geschehn.
Von einem Greise will ich dichten
Und melden, was durch ihn geschah,
Und singen, was ich in Geschichten
Von ihm, von diesem Greise, sah.
Singt, Dichter, mit entbranntem Triebe,
Singt euch berühmt an Lieb' und Wein!
Ich lass' euch allen Wein und Liebe;
Der Greis nur soll mein Loblied sein.
Singt von Beschützern ganzer Staaten,
Verewigt euch und ihre Müh'!
Ich singe nicht von Heldentaten;
Der Greis sei meine Poesie.
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O Ruhm, dring' in der Nachwelt Ohren,
Du Ruhm, den sich mein Greis erwarb!
Hört, Zeiten, hört's! Er ward geboren,
Er lebte, nahm ein Weib, und starb.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gellert, Christian Fürchtegott. Fabeln und Erzählungen. Fabeln und Erzählungen. Erstes Buch. Der Greis. Der Greis. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-C38F-8