[166] Bemerkungen

Ich sah' manchen Herrn promeniren, der Blut
In der steifesten Halsbinde schwitzte,
Den Kopf eingezwängt in 'nem Filztopf-Hut,
Der vor Sonne und Regen nicht schützte,
Und vom Knappstiefel an bis zum borstigen Haar
Durch Kleider gepeiniget ganz und gar,
Die die Menschenfigur ihm verhunzten!
Und das ... Einer dem Andern zu Gunsten!
Ich hörte den dumm-philiströsesten Tropf
Um alte Gesetzlasten klagen,
Und sah' ihn voll Wuth mit dem eigenen Zopf
Auf jedwede Neuerung schlagen;
Ich sahe Hetären mit Myrthe geschmückt,
Die rosigste Unschuld vom Leumund erdrückt;
Sah' wie Geier sich Dichter auffingen
Und sie ließen im Käfige singen!
Ich bemerkte Kameel, Ochs, Esel und Gans
Als weise Geschöpfe geachtet;
Sah' Schweine und Säue umgeben mit Glanz,
[167]
Und Böcke als Heil'ge betrachtet;
Sah' Füchse und Tiger im Lammesornat,
Kreuzspinnen, die giftigsten, sitzen im Rath;
Sah' die bissigsten Hunde verwegen
Den Menschen Maulkörbe anlegen!

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Glaßbrenner, Adolf. Gedichte. Die Verkehrte Welt. Zweiundzwanzigstes Kapitel. Bemerkungen. Bemerkungen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D6E3-B