[106] [125]Sebastian Wisch, der Neger in Surinam, an seinen Freund William Knirps zu Fernambuk

Der, wegen seines eignen Lebens Süsse
Mein Leben kürzt, mir brummet wie ein Bär,
Mich braucht zum Stuhl, zum Schemel seiner Füsse,
Zum Riecher seines Aases, der
Steht dort, einmahl, vor dem gerechten Richter,
Der allen Thaten Rechnungs-Bücher hält!
Mit einem Blick sieht Gott die Bösewichter
Der alten, und der neuen Welt,
Auf jedem Fußsteig! jeder Landesstrasse!
Bey jedem Zepter! jedem Bettlerstab!
Auf jedem Thron! und mißt mit gleicher Maasse
Jedwedem die Belohnung ab.
Daß aber den, der grösser ist, als alle,
Weil er, o Freund! dich kaufte für sein Geld,
Und, der wie Vieh, in seinem Rinderstalle
Dich gleich den andern Sclaven hält,
Daß den schon hier sein Donner nicht zerschmettert,
Daß der noch schwelgt nach seines Herzens Lust,
Daß den noch immer dieses Gold vergöttert,
Das du der Erd entwühlen must,
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(Die Quelle fast von allen grossen Uebeln
Der neuen Welt, und ihrer Sclaverey;)
Das ist mein Gram! das kann ich nicht ergrübeln,
Mit aller meiner Grübeley!

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TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Ausgewählte Gedichte. Sebastian Wisch, der Neger in Surinam. Sebastian Wisch, der Neger in Surinam. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-D7D8-0