[91] 5. Der Adler und der Rabe

Ein Adler flog zur Sonne, prächtig hell,
Ein Rabe sah ihn fliegen.
Ei! sprach der Rabe da, den denk' ich einzukriegen!
Der fliegt doch eben nicht so schnell!
Der Rabe flog; ein Trieb nach Ehre, tief empfunden,
War Schuld, daß er so kühn den Wettflug unternahm!
Allein der Adler war schon seinem Blick entschwunden,
Als er mit seinem Flug bis an die Wolken kam.
Zwar durft er, kühn den Weg des Adlers nachzugehn,
Nur schärfer in die Sonne sehn;
Allein, er fand für gut, bei Zeiten umzukehren.
Wenn unsre Flieger doch klug, wie der Rabe, wären!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gleim, Johann Wilhelm Ludwig. Gedichte. Fabeln. Zweites Buch. 5. Der Adler und der Rabe. 5. Der Adler und der Rabe. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-DA94-3