Die Spätrose
Blühst du jetzt erst, holde Rose,
deine Zeit, Kind, ist dahin,
Hörst du nicht des Sturms Getose,
siehst du nicht die Vögel ziehn,
Siehst du nicht die kahlen Gänge,
von dem Winter abgestreift,
sterbend schläft der Schwestern Menge,
und nichts blühet mehr und reift.
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Und du treibst noch frische Blüten,
trotzest der allmächtgen Zeit,
Kämpfest mit des Winters Wüten,
ach, zu ungleich ist der Streit.
Rastlos geht der Drang der Zeiten,
wer entgegensteht, wird Staub,
über seine Asche schreiten
fühllos sie zu neuem Raub.
Als noch aus azurnen Lüften
Phöbus seine Strahlen schoß,
als, umweht von süßen Düften,
sich der Lilie Kelch entschloß.
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