[Gegen Zedlitz]

Gott erhalte unsern **
Gott erhalt ihn fett und feist,
Allen Menschen Gutes gönnend,
Doch, wie billig, sich zumeist.
Halt ihn frei von Nahrungsorgen,
Münz ihm durch die Presse Geld,
Und will Harpagon nicht borgen,
Sei ein Sosias geprellt.
Von der tiefsten Herzensmeinung
Schneid er ab der Verse Zahl,
Ists mit den Koupons zu Ende,
Geht zu Markt das Kapital.
Wahre gnädig seinen Leichnam,
Der du Bauch und Sphären wölbst,
Daß die abgeschoßne Kugel
Streng sich drehe um sich selbst,
Deck ihm täglich seine Tafel,
Im Palast, im Mäklersaal,
Bei Karlisten, bei Christinos,
Wer traktiert, ist liberal.
Halt geläufig seine Zunge,
Gönnt im höchsten Freiheitston
Er zur leichteren Verdauung
Ihr nach Tische Motion,
Aber auch laß nie ihn ahnen,
Daß ein Wort zugleich ein Mann,
[258]
Und der Mund, der eitel geifert,
Seinen Eigner spucket an.
Und so leb er bis ans Ende,
Ein verzärtelt glücklich Kind,
Weiß man doch, daß Dichterworte
Dichtung, ei, und Worte sind.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grillparzer, Franz. Gedichte. Gedichte. [Gegen Zedlitz]. [Gegen Zedlitz]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0002-F65C-A