517. Der Bund in Rütli

Einer von Schwyz, genannt Stöffacher, saß zu Steinen, dieshalb der Burg, der hatte gar ein hübsches Haus erbaut. Da ritt auf eine Zeit Grißler, Vogt zu des Reichs Handen in Uri und Schwyz, vorüber, rief dem Stöffacher und fragte: wes die schöne Herberg wäre? Sprach der Mann: »Euer Gnaden und mein Lehen«, wagte aus Furcht nicht, zu sprechen: Sie ist mein. Grißler schwieg still und zog heim. Nun war der Stöffacher ein kluger, verständiger Mann, hatte auch eine fromme weise Frau; der setzte sich die Sache zu Herzen und dachte, der Vogt nähme ihm noch Leib und Gut. Die Frau aber, als sie ihn bekümmert sah, fragte ihn aus; er sagte ihr alles. Da sagte sie: »Des wird noch Rat, geh und klag es deinen vertrauten Freunden.« So geschah es bald, daß drei Männer zusammenkamen, einer von Uri, der von Schwyz und der Unterwaldner, dem man den Vater geblendet hatte. Diese drei schwuren heimlich den ersten Eid, des ewigen Bundes Anfang, daß sie wollten Recht mehren, Unrecht niederdrücken und Böses strafen; darum gab ihnen Gott Glück. Wann sie aber ihre Anschläge tun wollten, fuhren sie an den Mittenstein, an ein Ende, heißt im Bettlin, da tageten sie zusammen im Rütli.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Grimm, Jacob und Wilhelm. Sagen. Deutsche Sagen. Zweiter Band. 517. Der Bund in Rütli. 517. Der Bund in Rütli. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-05BD-8