Vber des Herren Jesu todten Leichnamb
Ach weh! was seh Ich hier ein außgestreckte Leichen/
An der man von fuß auff nichts vnzerschlagen find/
Die Seit auß der das Blutt mit vollen Strömen rinnt;
Die Wangen so von Schmertz vñ Todes-Angst erbleichen/
Wer hat dich so verletzt; Wer hat mit Geissel-streichen
Dich also zugericht? Welch grimmes Tyger-Kind
Hat Hand hier angelegt/ alß deine Glieder sind
Mit Nägeln gantz durchbort; wem sol ich dehn vergleichen/
[6]Der deine zarte Stirn mit Dornen so verschrenckt.
Mein Seelen Bräutigam/ vnd dich mit Gall getränckt?
Ach! diß hat deine Lieb vnd meine Schuld verübet/
Wofern mich deine Lieb nicht dich zu lieben trägt;
Wofern dein Ja ierbild mich nicht zu Schmertz bewegt;
So bin ich werth daß Ich dort Ewig sey betrübet.