Vber des Herren Jesu todten Leichnamb

Ach weh! was seh Ich hier ein außgestreckte Leichen/
An der man von fuß auff nichts vnzerschlagen find/
Die Seit auß der das Blutt mit vollen Strömen rinnt;
Die Wangen so von Schmertz vñ Todes-Angst erbleichen/
Wer hat dich so verletzt; Wer hat mit Geissel-streichen
Dich also zugericht? Welch grimmes Tyger-Kind
Hat Hand hier angelegt/ alß deine Glieder sind
Mit Nägeln gantz durchbort; wem sol ich dehn vergleichen/
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Der deine zarte Stirn mit Dornen so verschrenckt.
Mein Seelen Bräutigam/ vnd dich mit Gall getränckt?
Ach! diß hat deine Lieb vnd meine Schuld verübet/
Wofern mich deine Lieb nicht dich zu lieben trägt;
Wofern dein Ja ierbild mich nicht zu Schmertz bewegt;
So bin ich werth daß Ich dort Ewig sey betrübet.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. [Lissaer Sonnette]. Vber des Herren Jesu todten Leichnamb. Vber des Herren Jesu todten Leichnamb. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-185F-1