5.
Auff die selige Geburt deß Herrn Luc. 2

Schaue höchster König schaue/ wie vnmässig mich geschätzet
Der ergrimmte Fürst der Erden/ mit Weh'/ Ach vnd Angst vnd Leid/
Schaue/ wie mich itzt vmbhüllet hat die Nacht der Traurigkeit
Schaue/ wie ich in dem Stalle der Bedrängnis eingesetzet.
Wird denn nicht mein blödes Hertze durch die süsse Freud ergetzet
Die von allen Wölkern abnimbt Schrecken/ Pein/ vnd Zwang vnd Streit?
Werd' in mir doch neu-gebohren. Herr/ diß ist die rechte Zeit.
Weil die Furcht mich hart-bedrängten/ hat biß auff den Tod verletzet.
Vmb mich blitzt der Himmel Flamme/ kaltes Zittern fällt mich an.
Zeige/ daß durch deinen Frieden ich nun dem gefallen kan
Der/ daß Er die Welt erschaffen/ sich so häfftig offt beschweret.
Wol! ich seh' er ist versöhnet/ singt! ihr Engel-Schaaren sing't
Dem sey Ehre/ der vns Frieden/ der vns Freude wider bringt/
Vnd den heissen Zorn außleschet/ der wie leichte Glutt verzehret.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das dritte Buch. 5. Auff die selige Geburt deß Herrn Luc. 2. 5. Auff die selige Geburt deß Herrn Luc. 2. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1ADB-A