22.
An Eugenien

Was wundert ihr euch noch/ Ihr Rose der Jungfrawen
Das dieses spiel der zeit/ die ros/ in ewrer handt
Die alle rosen trotzt/ so vnversehns verschwandt?
Eugenie so gehts! so schwindet was wir schawen.
So bald des Todes seens wird diesen leib vmbhawen:
Mus dieser hals/ die stirn/ die augen/ dieses pfand
Der liebe diese brust/ der mund/ der arm in sand/
[44]
Vnd dem/ der euch mitt lieb itzt ehrt/ wird für euch grawen!
Der seufftzer ist vmbsonst! nichts ist das auff der welt/
Wie schön es immer sey bestand vnd farbe hält
Wir sind von mutterleib zum vntergang erkohren.
Mag auch an schönheit was der rosen gleiche sein?
Doch ehe sie recht blüht verwelckt vndt fält sie ein
So greifft der Todt nach vns so bald wir sindt gebohren.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das erste Buch. 22. An Eugenien. 22. An Eugenien. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1BF4-8