45.
Threnen in Schwerer Kranckheitt

Mir ist ich weis nicht wie/ ich seufftze für vndt für.
Ich weine tag vndt nacht/ ich sitz in tausend schmertzen;
Vndt tausendt fürcht ich noch/ die krafft in meinem hertzen
Verschwindt/ der geist verschmacht/ die hände sincken mir.
Die wangen werden bleich/ der schönen augen zier
Vergeht/ gleich als der Schnee der schon verbrandten kertzen
Die Seele wird besturmbt gleich wie die see im mertzen.
Was ist dis leben doch! was sindt wir/ ich vnd ihr?
Was bilden wir vns ein! was wündtschen wir zu haben?
Jtzt sindt wir hoch vndt gros/ vndt morgen schon vergraben:
Jtz blumen/ morgen kott/ wir sindt ein windt ein schaum.
Ein nebel/ eine bach/ ein reiff/ ein taw' ein schatten.
Jtz was vndt morgen nichts/ vnd was sind vnser thaten?
Ein mitt viel herber angst durchaus vermischter traum.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das erste Buch. 45. Threnen in Schwerer Kranckheitt. 45. Threnen in Schwerer Kranckheitt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1D13-3