34.
An einen Vnschuldig Leidenden

Ein brandt pfall vndt ein raadt/ pech/ folter/ bley vnd zangen
Strick/ messer/ hacken/ beyll/ ein holtzstos vndt ein schwerdt/
Vndt siedent öel/ vndt bley/ ein spies/ ein glüendt pferdt/
Sind den nicht schrecklich/ die/ was schrecklich nicht begangen.
Wer vmb die tugend leidt/ vmb rechthun wirdt gefangen
Vndt wen es noth sein blut/ doch ohne schuldt gewehrt
Dem wirdt für kurtze pein vnendtlich preis beschert/
Er wirdt den ehren krantz der nicht verwelckt erlangen.
Er lebt in dem er stirbt/ er steigt in dem er fält
Er pocht was tödlich ist vnd trotzt die grosse welt
Vndt küst die ewigkeit die er ihmb anvertrawett.
Hatt nicht der Höchste selbst sein höchstes wunderwerck
In dem er starb verbracht auff Salems schädelberg?
Der ist kein rechter Christ/ dem für dem tode grawett.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Gryphius, Andreas. Gedichte. Sonette. Sonnette. Das erste Buch. 34. An einen Vnschuldig Leidenden. 34. An einen Vnschuldig Leidenden. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1EF5-0