Das Reich der Töne

Allen Materien wohnt ein geheimnißvolles Leben ein, aber es ist in ihnen gefangen, umstricket mit des Stoffes festen Banden denen es sich nicht allein entwinden kann. Wann aber der äußere Anstos die [69] Materie berühret dann werden die Bande gelöset. Die Töne entspringen ihren Kerkern, umarmen mit zitternder Freude die Luft, und in harmonischen Schwingungen fließen sie ineinander über. So schwebte einst, da alle Dinge noch in rohen Massen vermischt waren der lebendige Geist über den Materien, und da er sie umarmte entsprang aus ihrer Vermischung eine Reihe harmonischer Gestalten.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Günderode, Karoline von. Prosa. Prosa aus dem Nachlaß. Das Reich der Töne. Das Reich der Töne. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-1FFF-3