[189] [191]57.

Ich hört' ein schönes Wort, von Kan'âns Greis gesprochen:
»Nicht auszusprechen ist, was Trennungsschmerz vermag«
Die Schrecken des Gerichts, vom Prediger geschildert,
Sind nur ein schwaches Bild von einem Scheidetag.
Wer gibt ein Zeichen mir vom abgereis'ten Freunde?
Der Bote Ost sprach wirr und war nicht zu versteh'n.
Vertreibet alten Gram mit altem Rebensafte,
Um, wie der Bauer sagt, Euch Lust in's Herz zu sä'n!
Weh', dass dem Feindesfreund, dem liebelosen Monde,
Den trauten Kreis zu flieh'n so leicht geworden sei!
Ergeben trag' ich nun den Dank des Nebenbuhlers;
Mein Herz, gewohnt an Leid, entsagt der Arzenei.
»Vertraue nicht dem Wind, wenn er auch günstig bliese;«
Als Gleichniss sprach dies einst der Wind zu Salomon.
Gibt dir der Himmel Frist, so bleib' auf rechtem Pfade;
Glaubst du, das alte Weib entsag' dem Truge schon?
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Frag' nicht: Warum und wie? Ein trauter Knecht ist jener,
Der sich des Herrschers Wort mit ganzer Seele fügt.
Wer sagte, dass Hafis dein nimmermehr gedenke?
Ich hab' es nicht gesagt, und wer es sagt, der lügt.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 57.. 57.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2838-7