[173] [175]Der Buchstabe Kief.

1.

Du, auf dessen Salz' der Lippe
Rechte hat mein wundes Herz;
Achte sie! Ich ziehe weiter:
Gott bewahre dich vor Schmerz!
Jenes reine Wesen bist du
Das in heil'ger Geisterwelt
Engel im Gebete preisen
Das dein stetes Lob enthält.
Zweifelst du an meiner Treue,
Unterzieh' der Probe mich:
Auf des Goldes Werth verstehet
Niemand wie der Prüfstein sich.
»Mich berauschen will ich – sprachst du –
Geben dann zwei Küsse dir.«
Mancher Tag verstrich, doch gabst du
Weder zwei noch einen mir.
Lass die lächelnde Pistaze
Zucker streuen rings umher,
Dass das Volk an deinem Munde
Keinen Zweifel hege mehr.
Kühn will ich das Rad zertrümmern,
Dreht's nicht mir nach Wunsche sich:
Lass' ich doch vom Himmelsrade
Nimmer unterdrücken mich.
Weil du, Neider, Ihm verwehrest
Zu Hafisen hinzugeh'n,
O so bleibe du doch mind'stens
Ein paar Schritte von Ihm steh'n!

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Zweiter Band. Der Buchstabe Kief. 1.. 1.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-28A2-6