[143] [145]39.
Klage, Sprosser! schenkst du anders
Deine Freundschaft mir;
Klage ziemt uns, denn ein Pärchen
Liebender sind wir.
Wo ein Duft aus Freundeslocken
Wehet durch den Hain,
Kann da von tatar'schem Moschus
Noch die Rede sein?
Bringe Wein, auf dass wir färben
Der Verstellung Kleid!
Stolz berauscht uns, und man rühmet
Uns're Nüchternheit.
Deiner Locke Bild zu denken
Fällt dem Blöden schwer:
Denn es wandelt ja in Ketten
Nur der Schelm einher.
Eine tief verborg'ne Anmuth
Weckt der Liebe Traum,
Nicht ein Mund, roth wie Rubine,
Nicht ein grüner Flaum.
Schönheit liegt wohl nicht im Auge,
Nicht im Maal und Haar,
Nein, in tausend zarten Dingen,
Die die Huld gebar.
Nicht die Hälfte eines Körnchens
Gibt der Kālĕndēr
Für das Atlaskleid des Mannes,
Ist er tugendleer.
Bis zu deiner Schwelle dringet
Man nur mühsam vor:
Ja, zum Himmel ird'scher Grösse
Klimmt man schwer empor.
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Morgens sah ich mich im Schlummer
Hochbeglückt durch Ihn;
Schöner Schlummer, jedem Wachen
Bist du vorzuzieh'n!
Was ich durch den Freund gelitten,
Ging zu End'; allein
Der Beginn der Kälte – fürcht' ich –
Wird dies Ende sein.
Quäl' Ihn nicht durch stäte Klagen,
O Hafis, und ende sie:
Ew'ge Freiheit hat errungen,
Wer die Menschen quälte nie.