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Engel klopften – gestern sah ich's –
An das Thor der Schenke an,
Kneteten den Lehm von Adam,
Warfen ihn in Becher dann.
Die im Keuschheitsheiligthume
Wohnen in der Geister Reih'n,
Gaben mir, dem Staubbewohner,
Den berauschend süssen Wein.
Gar zu schwer erschien dem Himmel
Das ihm anvertraute Pfand:
Desshalb ward mir Liebestollem
Dieses Loos hier zuerkannt.
Dank sei Gott, dass wir im Frieden
Wieder leben, ich und Er:
Tanzend trinken drum die Huris
Den Pocal des Dankes leer.
Sollen hundert Garben Wahnes
Nicht beirren meine Bahn,
Wenn bei'm klugen Vater Adam
Dies ein einz'ges Korn gethan?
Wirf den zwei und siebzig Secten
Nimmer ihr Gezänke vor:
Weil sie nicht die Wahrheit schauten
Pochten sie an's Mährchenthor.
Das nicht ist das wahre Feuer,
Dessen Gluth auf Kerzen lacht;
Das nur ist's, wodurch des Falters
Garbe hell man angefacht.
Aller stillen Klausner Herzen
Füllt der Liebe Punkt mit Blut,
Gleich dem Maal, das auf der Wange
Eines Seelenfreundes ruht.
Wie Hafis enthüllte Keiner
Der Gedanken Angesicht,
Seit den Bräuten holder Rede
Man die schönen Locken flicht.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 108.. 108.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C00-5