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Der Holde ging, indess Verliebten
Er nichts davon zu wissen that,
Und nicht des Weggefährten dachte,
Noch auch des Freundes in der Stadt.
Entweder hat der Freundschaft Pfade
Mein missliches Geschick verfehlt,
Wie? oder war Er es gewesen,
Der nicht den wahren Pfad gewählt?
Indess ich dastand wie die Kerze,
Und Ihm die Seele weihte hier,
Kam einem Morgenlüftchen ähnlich
Er nimmermehr vorbei an mir.
Ich sprach: »Das Herz stimm' ich zur Liebe
Durch meine Thränen Ihm vielleicht.«
Doch nie noch hat ein Tropfen Regens
Den harten Kieselstein erweicht.
Zwar sind des armen Herzensflügel
Gebrochen durch des Grames Kraft:
Doch aus dem Haupte trieb dies nimmer
Der Liebe rohe' Leidenschaft.
Wer in das Antlitz dir geblicket.
Der küsste auf das Auge mich:
Denn es benahm nicht ohne Einsicht
Bei jeder That mein Auge sich.
Es machte mit beschnitt'ner Zunge
Hafisens zartes Schreiberohr
Nicht früher ruchbar dein Geheimniss,
Als bis es selbst sein Haupt verlor.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Dâl. 16.. 16.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2C76-0