[55] [57]3.

Es ist das Herz der Vorhang
An Seiner Liebe Thor;
Das Aug' hält seinen Reizen
Den treu'sten Spiegel vor.
Mir, der um beide Welten
Das stolze Haupt nicht neigt,
Hat Seiner Gnaden Bürde
Den Nacken tief gebeugt.
Du huldigest dem Thuba,
Des Freundes Wuchse ich:
Des Menschen Denkart richtet
Nach seinem Hochsinn sich.
Wer bin ich, um zu treten
In diesen heil'gen Ort?
Der Ostwind weilt als Pförtner
Voll heil'ger Scheu nur dort.
Ist auch mein Saum besudelt,
Was schadet's? Immerhin!
Ist eine Welt doch Zeuge
Von Seinem keuschen Sinn.
Mĕdschnūn verliess den Schauplatz;
Nun ist die Reih' an mir:
Die Reihe eines Jeden
Währt nur fünf Tage hier.
Der Liebe Reich, die Schätze,
Die frohe Lust gewährt,
Und was ich sonst besitze,
Sein Glück hat mir's bescheert.
Wenn wir uns auch geopfert
Ich und mein Herz; gleichviel!
Ist Er nur erst gerettet,
Erreichten wir das Ziel.
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Der Schauplatz meines Auges,
Soll stets sein Bild nur sein!
Es ist ja dieser Winkel
Sein stilles Kämmerlein.
Die jugendliche Rose,
Der Schmuck der grünen Flur,
Gemahnt durch Duft und Farbe
An Seine Nähe nur.
Sieh' nicht auf äuss're Armuth;
Ist doch Hafisens Brust
Durch das Gefühl der Liebe,
Ein wahrer Schatz der Lust.

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TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 3.. 3.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2DE9-4