[101] [103]20.

Geh' und sorge um dich selber,
Prediger! was sprichst du? sprich!
Zwar mein Herz hat sich verwirret,
Aber was beirrt das dich?
Des Geliebten zarte Mitte
Schuf aus Nichts des Schöpfers Hand,
Als ein Räthsel, das zu lösen
Kein Geschöpf sich unterstand.
Bettler Deines Dorfes tragen
Die acht Himmel in der Brust;
Sclaven deiner Bande leben
Frei von beider Welten Lust.
Zwar mich gab der Rausch der Liebe
Der Verwüstung Preis; allein
Meines Lebens Bau erstehet
Nur durch dies Verwüstetsein.
Herz, bejamm're nicht die Härte
Deines Freundes, denn der Freund
Hat dir dieses nur beschieden,
Was denn auch gerecht erscheint:
Bis sein Mund mir meinen Gaumen
Nicht berührt, gleich einem Rohr,
Ist der Rath der ganzen Erde
Eitel Wind nur meinem Ohr.
Geh', Hafis, lies keine Mährchen,
Keine Zauberformeln mehr:
Diese Mährchen, diese Formeln
Kenn' ich leider allzusehr.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Ḥāfeẓ, Šams o'd-din Moḥammad. Lyrik. Diwan des Hafez. Erster Band. Der Buchstabe Te. 20.. 20.. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-2F20-7