Die Aussöhnung

Bavius.

Als dein Geschmack nur meine Verse wählte
Und ich bei dir noch keinem Witzling wich,
Da war gewiß, wann ich sie überzählte,
Kein neuer Fürst halb so vergnügt als ich.
Maevius.

Als noch dein Neid, o könntest du erröthen!
Nicht gar zu frei von meiner Muse sprach,
Da setzt' ich mir die gallischen Poeten,
Da setzt' ich dir die deutschen Dichter nach.
[276] Bavius.

Mir ist es leicht Bewundrer zu erwerben,
Und selbst Strophill nimmt mich zum Muster an.
Ich will mit Lust, in Elegien, sterben,
Wenn ich nur ihn unsterblich machen kann.
Maevius.

Mich lobt Gelast, ich lob' auch ihn mit Freuden.
Wir nennen uns den Kern gelehrter Welt,
Und, so wie du, will ich zweimal verscheiden,
Wenn nur mein Tod ihm seinen Ruhm erhält.
Bavius.

Wie? wenn Minerv uns wiederum verbände
Und ich, den Bund auf ewig einzugehn,
Auf's neu' in dir den Geist, die Kenntniß fände,
Die ich seitdem nur im Strophill gesehn.
Maevius.

Mir schien Gelast der Sonne selbst zu gleichen.
Ich fand in dir nur wüste Dunkelheit;
Doch da wir uns die Hand von neuem reichen,
Bleibt dir mein Witz, selbst wider ihn, geweiht.

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TextGrid Repository (2012). Hagedorn, Friedrich von. Gedichte. Oden und Lieder. Zweites Buch. Die Aussöhnung. Die Aussöhnung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-32EB-4