[37] Der Phönix

Wann der Phönix ist bejahret und nimmt an den Kräften ab,
Bauet er von Zimmetrinden für sich selbst ein Flammengrab.
Auf des höchsten Berges Spitzen
Soll er im Gewürze sitzen,
Mit dem schwarzen Trauerkleid angethan, und doch erfreuet,
Daß der holden Sonne Glanz ihn durch ihren Brand erneuet,
Weil er ihre Flammen liebt,
Die ihm todt das Leben giebt.
Also soll ein jeder Christ seine Sünden legen ab,
Und des alten Adams Fleisch gleichsam tragen in das Grab;
In der Trübsal Dornenspitzen
Soll er rein und reuig sitzen,
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So wird ihn der Gnadengeist und die Himmelsglut erfreuen,
Daß er sich mit Seel' und Sinn, wie der Phönix, wird erneuen,
Weil er eine Flamme liebt,
Die des Lebens Leben giebt.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Harsdörffer, Georg Philipp. Gedichte. Gedichte. Der Phönix. Der Phönix. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-34D7-F