[23] Die Vögel

Flüchtige Vögel, grüßet den Morgen!
Wecket der Menschen tägliche Sorgen!
Singet und klinget dem Höchsten ein Lied,
Welcher uns schenket Segen und Fried'!
Danket dem Herren, lobet ihn alle,
Stimmet mit gleich erhabenem Schalle!
Echo der Thäler gegen euch halle!
Nachtigall, führe der Vögelein Reihen!
Töne, wann Andere freien im Maien!
Schwinge dich höher, liebliche Lerch',
Zähle der Hirten fruchtende Pferch'!
Spielet dem Herren, danket, psalliret!
Jedes Geschöpf die Gnade verspüret,
Welche die schönen Zeiten bezieret.
[24]
Aber wir Menschen pflegen zu nehmen
Mancherlei Hab' ohn' Denken und Schämen,
Keiner fast Gottes Güte betracht',
Was er empfähet, für Schuldigkeit acht'.
Lasset uns doch die Vögelein lehren,
Welche den Preis des Schöpfers vermehren,
Ihrem Gott danken, preisen und ehren.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Harsdörffer, Georg Philipp. Gedichte. Gedichte. Die Vögel. Die Vögel. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3561-2