3. Sieg

Zum ersten Male ist sie heut' gegangen
Als junge Christin zum Altar des Herrn;
Die dunklen Worte, die vorher erklangen,
Sie hielten ihr die ganze Erde fern;
Ein Todesschauer bleichte ihre Wangen
Und fast verglimmte ihres Auges Stern,
Denn, wer nicht würdig ißt und trinkt, so spricht
Gott selbst, der ißt und trinkt sich das Gericht.
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Und dennoch hat sie heut' sich mir ergeben,
Wo jegliche Empfindung ihr's verbot;
Sie wagte einmal, ihren Blick zu heben,
Da sah sie mich und wurde wieder roth;
Nun nahte sie sich dem Altar mit Beben
Und nahm nur noch mit Angst das heil'ge Brot,
Und als sie auch verschüttete den Wein,
Da jauchzte ich: sie ist auf ewig mein!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Vermischte Gedichte. Ein frühes Liebesleben. 3. Sieg. 3. Sieg. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-39C7-2