6. Persönliches

Auch einmal dem Wicht eine Antwort

Ein erbärmlicher Wicht, der meinen Angelo gestern
Hoch bis zum Himmel erhob, heute mit Füßen ihn tritt,
Tadelt mich, daß ich nicht schläfrig im Zimmer sitze und brüte,
Sondern die freie Natur suche, wie Kinder die Brust.
Freund, das find' ich doch graß! Die Schuld zwar kann ich nicht läugnen:
Ja, ich schweife herum, ganz, wie der alte Homer,
Mein ist das erste der Veilchen und mein die letzte der Astern,
Regen sogar und Sturm halten mich selten zu Haus!
Aber, wo hörtest du denn, daß Mauern und Wände den Dichtern
Je als Musen gedient, oder der Druckergesell?
Niemals saßen sie noch gebückt vor hungrigen Bogen,
Aufgekrempelt den Arm, wie es dem Weber gebührt!
Nein, sie lauschten den Wellen, sie horchten dem Brausen des Windes,
Und ein Lilienblatt reichte als Täfelchen aus.
[365]

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Hebbel, Friedrich. Gedichte. Gedichte (Ausgabe letzter Hand). Epigramme und Verwandtes. 6. Persönliches. Auch einmal dem Wicht eine Antwort. Auch einmal dem Wicht eine Antwort. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-3ABA-7