Mein Pakt

Und als ich auf diesen Planeten kam
Aus Urweltmeeren geschwommen,
Da hab ich, bevor ich den Bürgerbrief nahm,
Ein Gut vorweg mir genommen:
Ich hab unter einer Bedingung nur
Dem Erdgeist bewilligt die Steuer,
Bekräftigt mit elementarem Schwur
Bei Erde, Wind, Wasser und Feuer.
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Er solle, was auf seinem sausenden Rund
Mir immerdar möge passieren,
Mir unmittelbare Freiheit und
Vollmacht von Gott garantieren.
Ein unverletzliches Lebenslehn
Zu wahren aus allen Trümmern:
Ohne Hoffnung und Furcht auf mir selber zu stehn,
Mich um Menschengekläff nicht zu kümmern.
Dem einzigen Meister im Herzen mir,
Meinem Gott zu dienen voll Freuden,
Die Liebe zum höchsten Leben hier
Nicht als falscher Knecht zu vergeuden.
Dem einzigen Herrn zu halten die Treu
In allen Fährden und Schlingen,
Und immer vom Grund der Seele neu
Freiwillig mein Opfer zu bringen.
Das war die Bedingung, das war der Pakt,
Den ich mit dem Erdgeist geschlossen,
Als ich aus Urweltmeeren nackt
Ans ird'sche Gestade geflossen.
Und anders – bei diesem Federstrich! –
Lern' ich's nicht führen und fassen:
Der göttlichen Vollmacht ergeb' ich mich,
Meinen Freibrief, ich will ihn nicht lassen.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Lebens. Mein Pakt. Mein Pakt. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4D9D-7