[121] Der Polizeikommissar

Ich bin der Herr Polizeikommissar
Fürchtegott Heinerich Unerbittlich,
In jeder Suppe find' ich das Haar,
Die der Regierung nicht appetitlich.
Auflös' ich Versammlungen wunderbar,
Die nicht gottesfürchtig und fromm und sittlich,
Meine Gewandtheit ist anerkannt,
Ich bin des Präsidiums rechte Hand.
Ich führe ein förmliches Wörterbuch
Grundstürzender, staatsgefährlicher Phrasen,
Ich wittre am weitsten das rote Tuch
Mit einer der schärfsten politischen Nasen.
Ein feiner Geruch, ein guter Geruch
Warnt bald mich vor explodierenden Gasen –
Sowie ich was rieche, gleich ruf' ich auch: Stopp!
Und stülpe den blanken Helm auf den Kopp.
Es ist fürwahr eine düstere Zeit,
Unheimlich stürmen die wilden Gedanken,
Ich spür' es als Wächter der Sicherheit,
Wie die heiligen Säulen der Ordnung wanken.
Nackt rüttelt der Simson der Treulosigkeit
An allen göttlich-menschlichen Schranken.
Ich löse meine Versammlungen auf,
Die Dinge doch nehmen ihren Verlauf.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Kampfes. Der Polizeikommissar. Der Polizeikommissar. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4EAC-E