[328] Sehnsucht

Ich kann die schrillen Pfiffe nicht mehr hören
Der schweren Wagen, die voll Schergen sind,
Und sehne mich nach sausend stillen Föhren,
In ihren Harfen spielt der Sommerwind.
Hier schwankt das Herz von jähestem Empören
Zu grausigstem Entsetzen. Wahnesblind
Zerfleischen sich die Menschen und zerstören
Der Freiheit Werk für Kind und Kindeskind.
Hier weht es von zerrissnen Trauerflören,
Auf die das rote Blut der Brüder rinnt –
Ich sehne mich nach ewigen Wipfelchören
Und heiligem Frieden, der den Sieg gewinnt.

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TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Kampfes. Sehnsucht. Sehnsucht. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4F42-1