[71] Friedensgruß
Aus tiefer Sommerstille,
Von Rosenduft umhaucht,
Nun alles Rohe, Schrille
In scheuer Ferne untertaucht ...
Biet' ich mit frommem Munde
Dem Frieden leisen Gruß,
Streue Blüten in die Runde,
Wo immer segnend weilt sein Fuß.
Ihm zum Willkommen trinke
Vom Mildesten ich zu ...
Ich winke ihm, ich winke
Der schaffensheiligen Daseinsruh.
Wie aus uralten Träumen
Kampfecho klirrt ans Ohr –
Kriegesrosse seh' ich schäumen
Und wild sich bäumen hoch empor ...
Wir sind der Wildheit müde,
Des Hasses weh und wund,
Ein heiliger Menschenfriede
Quillt uns aus tiefstem Herzensgrund.
[72]
Ich muß ihn leise grüßen
Mit frommem Dichtermund,
Streue Blüten ihm zu Füßen
Rings auf dem weiten Erdenrund.
Aus reifer Sommerstille,
Von Rosenduft umhaucht,
Nun alles Rohe, Schrille
In scheuer Ferne untertaucht.