[196] Gefahr

Leben, du glotzest mich grausig an,
Wie'n Ungetüm, das mich zerreißen kann.
Schleichst gar gefährlich um mich herum –
Ein Fehltritt: Fressen fürs Publikum!
Ob ich vor dir zu straucheln mich hüte!
Hast Zähne von ausgezeichneter Güte.
Wie hold dein Gebiß! Wie zart deine Krallen!
Man möchte dir gleich vor die Füße fallen.
Gelt, so 'nen harmlosen Träumer packt
Man im Umdrehn? Der wird zerfetzt und zerhackt.
Leben, du süße Bestie – ich denke,
Man achtet ein wenig auf seine Gelenke ...

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Lebens. Gefahr. Gefahr. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-4FBA-8