[176] An den Zaren

Du Schrecken, der auf Rußlands Throne
Sich an Sibiriens Hölle letzt,
Wann wird dir Untergang zum Lohne?
Wann wird dein Hermelin zerfetzt?
Der Stunde harrt die Welt mit Zittern,
Und knirschend schäumt die Ungeduld:
Wann wird die Höllenburg zersplittern,
Die Höllenburg der Zarenschuld?
Zwar Werkzeug bist du nur der Zeiten,
Das faule Reis am giftigen Baum,
Doch über deinen Leib wird schreiten
Die Freiheit zu des Eismeers Saum.
Die Freiheit ist ein Kind der Sühne,
Die Tochter ist sie der Vernunft,
»Fort!« ruft sie – »von Europas Bühne,
Wahnsinniger Sproß der Zarenzunft!
Zwangsjacke der Despotensippe,
Die schamlos ihr Gewand entweiht!
Auch zu Sibiriens eisiger Klippe
Flammt der Befreiungsblitz der Zeit.«

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Holder of rights
TextGrid

Citation Suggestion for this Object
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Kampfes. An den Zaren. An den Zaren. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-515F-1