Schmerz und Verklärung

Ich ging hinaus, wo sich unendlich spannte
Des Sommertages leuchtendes Gefild.
Der herbe Schmerz, der durch die Seele brannte,
Versank in Tiefen, und mein Sinn ward mild.
Ein Segler nun auf goldigheller Reise,
Durchfahr' ich Lande, traumesklar gesehn,
Indes vom seidenblauen Himmel leise
Durch die Platanen sanfte Winde wehn.
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Der großen Blätter flache Schatten schwanken
Und zeichnen jeden Atemzug der Luft,
Der Esche dichtverschlungne Zweige ranken
Verschleiernd sich, ein Schirm für Wieg' und Gruft.
Aus Rosengärten zieht auf Hauches Spuren
Der Sehnsucht zarte Gondel hoch empor,
Und was wir je an Lieb und Leid erfuhren,
Wird reiner Himmelsklänge leiser Chor.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Henckell, Karl. Gedichte. Buch des Lebens. Schmerz und Verklärung. Schmerz und Verklärung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-51BD-B