An meine künftige Gattin
Fragment.
O Du, die Zeus im schönsten Morgenbilde
Zur Jugendgattin mir beschied,
Sei, wo Du immer seist, Dir sing' ich; lächle milde,
Erkenne Dich und küsse hold dies Lied!
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Du Schönheitsbild, das aus der ersten Blüthe
Aus Zeugenslust zur Lust entsprang,
Du, die als Grazie im Aug' der Mutter glühte
Und an ihr Herz mit frohem Wallen drang!
Du, die vom Himmel her die schönste Seele
Zur Heirathskrone mit bekam,
Bekam zur Bildnerin, die in der Herzenshöhle
Das schönste Blut der Mutter um sich nahm!
Als Bildnerin, die aus den Othemzügen
Der Mutter sanften Stoff genoß
Und, freie Schöpfrin, sich zur Ehre voll Vergnügen
Den schönsten Leib als Hülle um sich schloß,
Den Leib, schön wie sie selbst, voll freier Größe,
Wie ein Gedank empfindungszart,
In dessen Blick und Stirn sie sich in holder Blöße
Als Königin der Minnen offenbart.
Wo wohnst Du, Göttin, daß durch edle Thaten
Der Jüngling um Dich glüh', um Dich
Als seine Lorbeerkrone eifre? –