Weihnachtsgesang

Der Friedenskönig kommt heran;
Bereitet ihm den Weg!
Streut Palmen auf die Siegesbahn
Und ebnet jeden Steg!
Sanftmüthig kommt er; Haß und Streit
Ist fern von seinem Sinn.
Demüthig kommt er; Demuth breit'
Die Kleider vor ihm hin!
Denn wen noch wilder Zorn entflammt,
Wen Rach' und Haß empört,
Wer Andre kühn und stolz verdammt,
Ist nicht des Königs werth.
Er kommt zum Frieden. Fried' ernährt,
Unfried' verheert die Welt.
Der ist nicht dieses Königs werth,
Der Bund und Treu nicht hält.
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Willkommen, Held für unser Heil!
Der Menschheit Retter Du!
Wer Wahrheit liebt, hat an Dir Theil
Und Freud' und Himmelsruh;
Auch wer für Menschenwohl und Glück
Gefahr und Noth nicht scheut
Und, ruft der Himmel ihn zurück,
Sein Leben willig weiht.
Ihm tönet Segen nach und Dank,
Wenn sich sein Auge schließt,
Indeß ihn Himmelslobgesang
»Gesegnet sei!« begrüßt.
Wolauf, wir stimmen in den Chor
Das Hosianna ein!
Ein Engel schwingt die Palm' empor,
Der Sanftmuth uns zu weihn!

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Siebentes Buch. Weihnachtsgesang. Weihnachtsgesang. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5761-D