58.

Als einst der Hahn noch Phöbusstimme sang,
Hört, wie es ihm durch seiner Lieder Klang
Gelang!
In großer Gänseschaar
Schwamm mit der Schwan,
Und da es dunkel war
(Und man
Im Dunkel denn nicht sehen kann),
Vergriff sich schon sein Pflegersmann,
Und, lieber Schwan, Dir droht
Unedler Tod.
Der ahnende Prophet begann
Sein Sterbelied.
Es zieht, es zieht
Zwar nicht
Den Mond vom Himmel, aber zieht
Den Gärtner aus der Nacht.
Er sieht
[350]
Mit klarem Angesicht:
»Nein, edler Schwan (und ward des Irrthums roth),
Du stirbst nicht
Gänsetod.«

A.

Wann war das, daß der Schwan sang?
B.

Schon lang'.
Und, Vetter Hans,
Säng' Er auch heut, im Leben und im Sterben
Und Brod- und Toderwerben
Gölt' Er als Gans.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Fünftes Buch. Alte Fabeln mit neuer Anwendung. 58. [Als einst der Hahn noch Phöbusstimme sang]. 58. [Als einst der Hahn noch Phöbusstimme sang]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-57CB-1