Die Vorsehung

Von Vincenz Filicaja.


Wie die Mutter, wenn sie ihre Kinder
Um sich siehet, liebevoll sie anblickt,
Diesem einen Kuß auf Stirn und Wange,
Jenes sich ans Herz drückt und ein andres
[135]
Auf den Schooß hebt, auf den Knieen wieget,
Und indem sie ihrer aller Wünsche
In den Blicken, in Geberden lieset,
Giebt sie jedem etwas, dem ein Lächeln,
Dem ein süßes Wort, dem dritten zürnt sie,
Scheint zu zürnen und hat ihn am Liebsten:
So ist uns die mütterliche Vorsicht;
Immer wachsam, horchend auf den leisen
Seufzer, schafft sie Jedem Trost und Labsal,
Sorgt für Alle, leistet Allen Hilfe;
Und wenn sie zuweilen auch versaget,
Lockt sie uns entweder, mehr zu bitten,
Oder sinnt auf eine schönre Gabe.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Zweites Buch. Die Vorsehung. Die Vorsehung. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5846-3