Der heuchelnde Sophist

Niemand wird sagen: »Ich bin ein Sophist!«
Um desto seiner giebt die Schule Trug
Für Wahrheit, Lüg' und Larve für Verstand
Und nennt ihr Dogma reines Postulat.
Dagegen Aretin mit seiner Secte,
Er schämete sich des Cynismus nicht,
Gab Dorn und Rosen mit einander, schwätzte
Hochprahlend Gut- und Böses – Alles nur
[128]
Zum Scherz, nicht zum Betruge; denn es schämte
Sich Aretin, daß man ihn minder arg
Und schamlos achte, als er selbst sein will.
Jene verdecken sorgsam den Betrug,
Verstopfen jeden Mund, der sie der List
Und Lüge zeih', verbieten jedes Buch,
Das ihre Fallstrick' offenbare. Ist
Gefährlich Einer, ist es der Sophist.

Der annotierte Datenbestand der Digitalen Bibliothek inklusive Metadaten sowie davon einzeln zugängliche Teile sind eine Abwandlung des Datenbestandes von www.editura.de durch TextGrid und werden unter der Lizenz Creative Commons Namensnennung 3.0 Deutschland Lizenz (by-Nennung TextGrid, www.editura.de) veröffentlicht. Die Lizenz bezieht sich nicht auf die der Annotation zu Grunde liegenden allgemeinfreien Texte (Siehe auch Punkt 2 der Lizenzbestimmungen).

Lizenzvertrag

Eine vereinfachte Zusammenfassung des rechtsverbindlichen Lizenzvertrages in allgemeinverständlicher Sprache

Hinweise zur Lizenz und zur Digitalen Bibliothek


Rechtsinhaber*in
TextGrid

Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Zweites Buch. Der heuchelnde Sophist. Der heuchelnde Sophist. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5C08-F