Die Schwestern des Schicksals

Nenne nicht das Schicksal grausam,
Nenne seinen Schluß nicht Neid!
Sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit,
Seine Güte Götterklarheit,
Seine Macht Notwendigkeit.
Blick umher, o Freund, und siehe
Sorgsam, wie der Weise sieht!
Was vergehen muß, vergehet;
Was bestehen kann, bestehet;
Was geschehen will, geschieht.
Heiter sind des Schicksals Schwestern,
Keine blassen Furien;
Durch der Sanftverschlungnen Hände
Webt ein Faden sonder Ende
Sich zum Schmuck der Grazien.
Denn seit aus des Vaters Haupte
Pallas jugendlich entsprang,
Wirket sie den goldnen Schleier,
Der mit aller Sterne Feier
Droben glänzt äonenlang.
Und an ihrem Meisterwerke
Hanget stets der Parzen Blick.
Weisheit, Macht und Güte weben
[48]
In des Wurms und Engels Leben
Wahrheit, Harmonie und Glück.
Nenne nicht das Schicksal grausam,
Nenne seinen Schluß nicht Neid!
Sein Gesetz ist ew'ge Wahrheit,
Seine Güte Götterklarheit,
Seine Macht Nothwendigkeit.

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TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Erstes Buch. Die Schwestern des Schicksals. Die Schwestern des Schicksals. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5D75-F