Die Parzen
Ein Gemälde von Heinrich Meyer.
Furchtbar waren mir sonst die Schwestern des ehernen Schicksals,
Graue Töchter der Nacht, fremde dem Menschengefühl;
Jetzt verehr' ich die Hohen, die Mildegesinneten. Klotho,
Jugendlich unbesorgt, munter und rüstig am Werk,
Zieht vom vollesten Rocken den bunten Faden; es weitet
Lachesis ihn; sie hebt schwebend und leicht ihn empor.
Atropos schneidet – doch nein! mit weggewendetem Antlitz
Säumt sie, zu schneiden; die Hand fühlet den kommenden Schmerz.
Wandelte, Jungfraun, Euch zu Lebenszeiten der Künstler?
Oder hob er in Euch diese zu Göttern empor?
[187]Jugend, Du bist die Klotho; Du, Lachesis, weite den Faden
Grazienhaft; und dann, Atropos, schneide beherzt!