Die Parzen

Ein Gemälde von Heinrich Meyer.


Furchtbar waren mir sonst die Schwestern des ehernen Schicksals,
Graue Töchter der Nacht, fremde dem Menschengefühl;
Jetzt verehr' ich die Hohen, die Mildegesinneten. Klotho,
Jugendlich unbesorgt, munter und rüstig am Werk,
Zieht vom vollesten Rocken den bunten Faden; es weitet
Lachesis ihn; sie hebt schwebend und leicht ihn empor.
Atropos schneidet – doch nein! mit weggewendetem Antlitz
Säumt sie, zu schneiden; die Hand fühlet den kommenden Schmerz.
Wandelte, Jungfraun, Euch zu Lebenszeiten der Künstler?
Oder hob er in Euch diese zu Göttern empor?
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Jugend, Du bist die Klotho; Du, Lachesis, weite den Faden
Grazienhaft; und dann, Atropos, schneide beherzt!

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TextGrid Repository (2012). Herder, Johann Gottfried. Gedichte. Gedichte. Drittes Buch. Die Parzen. Die Parzen. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-5E3F-0