50.

So redet nur! Ihr sollt mich nicht bekehren.
Er ist in eurer Hütte nie gestanden,
War euch nie weihend, segnend nie zu Handen,
Mein Genius – er gab euch niemals Lehren.
Was man nicht kennt, das mag man leicht entbehren.
Doch mir geht ohne ihn mein Werk zuschanden,
Indes die Nüchternen in allen Landen,
Die Gottentfremdeten, die Schätze mehren.
Behagt euch wohl im friedlichen Genuß,
Das bißchen Witz, es bleib' euch unbenommen,
Das auf die Frone wie ein Sklave muß.
Mir aber mag nur Zeus, der Donnrer, frommen,
Zu meinem Werke muß ein Himmelsgruß,
Ein heil'ger Sturm mein Herz erst überkommen.
[90]

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TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 50. [So redet nur! Ihr sollt mich nicht bekehren]. 50. [So redet nur! Ihr sollt mich nicht bekehren]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-6109-2