29.

Tief, tief im Meere sprach einst eine Welle:
Wie glücklich müssen meine Schwestern leben,
Die droben strahlend auf und nieder schweben;
O dürft' ich einmal an des Tages Helle!
Wie sie gebeten, so geschah ihr schnelle,
Sie durfte aus dem dunkeln Schoß sich heben;
Doch kaum war ihr ein Sonnenstrahl gegeben,
Lag sie schon sterbend an des Ufers Schwelle.
O mögen alle doch ihr Schicksal loben,
Die still geheim des Lebens Kreis beschreiben
Und nie die Wut der offnen See erproben.
O mögen sie in tiefer Nacht verbleiben,
Und ihrer keiner streben je nach oben,
Um mit den Winden auf den Sand zu treiben.

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Zitationsvorschlag für dieses Objekt
TextGrid Repository (2012). Herwegh, Georg. Gedichte. Lieder eines Lebendigen. Erster Teil. Sonette. 29. [Tief, tief im Meere sprach einst eine Welle:]. 29. [Tief, tief im Meere sprach einst eine Welle:]. Digitale Bibliothek. TextGrid. https://hdl.handle.net/11858/00-1734-0000-0003-617A-2